Kräuterbuschen selber binden ~ein Ritual zu Lughnasadh

Lughnasadh (ausgesprochen “Luhnassaa”) wird vom 31. Juli auf den 1. August gefeiert.

Es ist eines der Erntedankfeste im Jahr und ein Feiertag im keltischen Jahreskreis, der zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst Tagundnachtgleiche liegt.

“Jetzt im August können noch die bald letzten Heilpflanzen gesammelt werden. Die Wiesen blühen in ganzer Pracht und die Pflanzen sind voll von starker Sonnenenergie und der heilenden Kraft der warmen Erde.”

Ich mag die Energie der Pflanzen im August sehr und stocke noch fleissig und gerne meine grüne Hausapotheke mit allerlei Heilpflanzen und Zubereitungen aus ihnen auf. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir uns an der Pflanzenwelt bedienen dürfen und genau an Lughnasadh kannst du so schön danke sagen für all die Pflanzen, welche du übers Jahr sammeln durftest und darfst.

Du kannst dazu ein persönliches Dankesritual machen, in dem du dich mit der Erde verbindest und ihr deinen liebevollen Dank zukommen lässt, du kannst räuchern oder der Erde ein Offering schenken und ihr so etwas kleines zurück geben.

Auch ist es eine Zeit, in der du dir bewusst werden darfst was genau in dir gewachsen ist übers Jahr. Mit Journaling, dem bewussten Aufschreiben, kannst du dich am besten mit deiner inneren Welt in Verbindung setzten und so herausfinden, was für Veränderungen du durchlebt hast, wo du stehst und auch was an der Zeit ist, um jetzt in deinem Innern „geerntet“ zu werden.

Kräuterbuschen binden ~der Brauch

Auch ist Lughnasadh ein so schöner Zeitpunkt, um einen Kräuterbuschen fürs kommende Jahr zu binden. Den Kräuterbuschen, der Kräuterbusch, der Kräuterstrauss oder das Kräuterbündel zu binden, ist ein Brauch, welcher schon von den Germanen praktiziert wurde. Ein wichtiger Teil dieses Rituals war, den Buschen von den Göttern, den Geistern und der Erde weihen zu lassen, um den Pflanzen eine möglichst starke Wirkung zu schenken.

Dieser Brauch wurde im Zuge der Christianisierung, wie so viele alte Bräuche von der Kirche übernommen und leicht abgeändert, auf einen christlichen Festtag gelegt. So wurden diese Bräuche und Rituale zwar nicht ganz verboten, weil das Volk das oft nicht akzeptierte, aber in einen christlichen Kontext gepresst und so das alte Wissen langsam, langsam ausgelöscht.

Neu wurde der Kräuterbuschen an Maria Himmelfahrt, am 15. August gebunden und in der Kirche geweiht. Der Kräuterbuschen wurde im Haus aufgehängt und bei Krankheit wurde ein wenig von den geweihten Heilpflanzen für Tee etc. gebraucht. Auch sollte er Haus und Hof vor Krankheit, Blitz und Unheil bewahren und auch das Vieh sollte er schützen.

Kräuterbuschen binden~so gehts!

“Um einen Kräuterbuschen zu binden und zu weihen brauchst du keine Kirche, das kannst du so schön alleine und in Verbindung mit der Erde machen!”

Du kannst dazu in der Zeit um Lughnasadh nach draussen gehen und die Heilpflanzen sammeln, welche dich intuitiv ansprechen oder zu welchen du bereits eine enge Verbindung hast oder eine aufbauen möchtest im kommenden Jahr.

Du kannst so viele verschiedene Pflanzen sammeln wie du möchtest oder du kannst dich auch an magische Zahlen halten wie zb. die 7 oder die 9 (3x3) oder auch die 12, die 13 oder 33 etc.. Ich persönlich sammle oft 9 verschiedene Kräuter, einfach weil es sich für mich sehr stimmig anfühlt ~aber das ist sehr individuell!

Sei in Gedanken und mit deinem Gefühl während dem sammeln bei den Pflanzen, bedanke dich liebevoll bei ihnen und bedanke dich auch bei der Erde, dem Wasser und bei der Sonne ~sie sind es, die den Pflanzen ein Zuhause schenken und sie mit ihrer Kraft wachsen lassen.

“Genau diese dankbare und bewusste Verbindung, ist schon Weihe genug und macht einen kraftvollen Kräuterbuschen aus!”

Binde die Pflanzen nach dem sammeln satt zu einem Strauss, umwickle dazu den Stiel mit einer schönen und stabilen Schnur und binde am Schluss eine Schlaufe, damit du ihn später bei dir Zuhause aufhängen kannst.

Die Kräuterbuschen Weihe

Wenn du noch ein weiteres, kraftvolles Weihe-Ritual mit deinem Kräuterbuschen machen möchtest, zündest du ein Lughnasadh Feuer an, in welches du ein wenig Räucherkräuter gibst oder in welchem du mit einem Dank deinen Buschen vom letzten Jahr verbrennst.

Du kannst deinen frisch gebundenen Kräuterbuschen nun noch einmal auf die Erde legen, danke sagen und um Schutz, Führung, Geborgenheit und Unterstützung bitten. Dann besprenkelst du den Buschen mit etwas Wasser und wiederholst deinen Dank und Bitte und zum Schluss hältst du ihn ans Feuer (Sonne) und wiederholst deinen Dank und Bitte noch ein drittes mal. Dann bedankst du dich beim Leben und bei dir selber und nun darfst du einen Platz in deinem Zuhause suchen, an welchem du deinen kraftvollen Kräuterbuschen aufhängst und so trocknen lässt.

Ich persönlich lasse meinen Kräuterbuschen gerne einfach in Ruhe fürs ganze Jahr an der Wand hängen und nütze diese Kräuter nicht für Tee etc. Es ist so kraftvoll auf diesem Weg die Energie der jeweiligen Pflanzen in der Nähe zu haben ~was Medizin genug ist! 

Auch ist es schön, dieses Ritual Jahr für Jahr zu wiederholen, ganz bewusst den alten Buschen loszulassen und einen Neuen ins Leben zu bringen und so Werden und Vergehen bewusst mitzuerleben. Auch die dankbare Verbindung zur Natur, zu den Rhythmen der Natur und zu den Elementen ist ein so kraftvoller Teil dieses Rituals, welches uns dazu anhält wieder Teil zu werden von diesem heilsamen Gefüge Leben, so unseren Platz einzunehmen und dadurch selber ein Stück heiler zu werden.

Pflanzen, welche du unter anderem sammeln kannst für deinen Kräuterbuschen sind:

Johanniskraut, Schafgarbe, Wilder Dost, Wermut, Beifuss, Eisenkraut, Salbei, Eibisch, Malve, Mutterkraut, Brennnessel, Engelwurz, Frauenmantel, Pfefferminze, Kamille, Taubnessel, Rotklee, Königskerze, Schachtelhalm, Ringelblume, Wilde Möhre, Wiesensalbei, Lavendel, Spitzwegerich, Breitwegerich, Wallwurz, Augentrost, Goldrute, Storchenschnabel, Wasserminze..